03.06.24 - Aktuelles von den „Michlbauern“ in der Oberpfalz

Liebe Genussgemeinschaft,

das Regenwetter der letzten Woche hat uns nicht ausgespart. Obgleich die Überschwemmungen am und um den Hof nicht so schrecklich waren wie in benachbarten Orten, haben wir trotzdem einiges abbekommen. Stehendens Wasser in den Kellern, zum einen, aber auch ein neuer, knapp 8 Meter breiter reißender Fluss durch die untere Rinderweide. Unsere Feriengäste, die kürzlich im Tiny House auf der Wiese übernachtet haben, hatten nicht damit gerechnet, Urlaub am Fluss zu machen. Zum Glück konnten sich Menschen und Rinder rechtzeitig in Sicherheit bringen bzw. die Ruhe bewahren. Das Wasser war am nächsten Tag schon mehr oder weniger weitergezogen oder versickert.  Nichtsdestotrotz bereiten uns die Wassermengen Sorgen, denn eine anhaltende Kühle und Nässe tut weder dem Obst an den Bäumen noch dem für uns sehr wichtigen Getreide auf den Äckern einen Gefallen. Gleichzeitig können die Ziegen bei solchem Mistwetter nicht auf die Weide, und fressen nun im Stall die letzten Heuvorräte des Sommers 2023 auf. Auch das Stroh zum Einstreuen wird knapp, da die Ziegen sowie die Hennen und Rinder, die Zugang zu einem eingestreuten Stall haben, mehr Zeit drinnen als draußen verbringen. Mal schauen, ob die nächsten Wochen uns etwas mehr Sonne schenken.

 

Unsere Mini-Crowdfunding Kampagne für ein neues Verkaufsmobil lief richtig heiß. Danke an alle aus diesem Kreis, die sich daran beteiligt haben. Wir haben uns nicht nur enorm gefreut, wir konnten ein Teil des Geldes auch schon gut einsetzen. Wir haben zwar (noch) nicht den Zielbetrag zusammenbekommen, konnten das Geld aber teilweise schon für eine großartige Zwischenlösung einsetzen: Die mittlerweile über 90-jährige Gründerin unseres Bauernmarktes in Amberg hat uns ihren alten Marktanhänger für einen symbolischen Preis verkauft. Der Anhänger war, bis auf die Achse, sehr stabil und gut erhalten. Wir haben die Achse ersetzt und das komplette Innenleben samt Verkaufstheke erneuert, mit heimischen Obsthölzern. Es sieht wunderschön aus. Der Anhänger ist jetzt stabil und um einiges verlässlicher als der alte Hänger. Auch in den beiden Theken ist mehr Platz. Es macht eine Freude, in ihm Käse zu verkaufen!

 

Der Bauernmarkt läuft dieses Jahr gut, die Stammkundschaft ist loyal und kommt bei jedem Wetter zu uns. Das ist besonders bei dem verregneten Frühjahr Gold wert. Wir haben im Frühling auch einige Saisonmärkte in der Region besuchen können. In der Käserei machen wir nun alle zwei Tage Käse—aktuell mit 300-400 L Milch—und haben für den geschöpften Frischkäse eine schöne 70L Wanne auf Rollen aus Frankreich erworben. Als nächstes, größeres Projekt muss ein ordentlicher Reiferaum her. Die diversen Lösungen mit kleinen Reifesachränken und Kühlschränken platzen aus allen Nähten und die Temperaturen sind nicht verlässlich—leider musste eine Charge Tomme wegen unerwarteten Temperaturschwankungen als Schweinefutter verwertet werden. Das ist ein harter Schlag. Wenn jemand eine Kühlzelle abzugeben hat…der melde sich bitte, wir bauen sie auch selbst ab! J

 

Die Ziegen sind dieses Jahr in einer irren Kondition in den Frühling gegangen. Wir haben noch nie so viel Milch gemolken! Das Futter passt also, und die entspannte Zicklein-Zeit war für uns alle ein Segen. Weiterhin bleibt die große Herausforderung, die ganze Arbeit auf dem Hof zu stemmen. Aktuell haben wir keine Auszubildende, und „machen“ den Hof also mehr oder minder mit 2,5 Vollzeitkräften: Sebastian (mehr als) Vollzeit, ich halb und unser Mitarbeiter voll. Da darf halt nix schief gehen, was mir an manchen Tagen große Sorgen bereitet. Andererseits sind wir immer wieder dankbar um unsere kleine Bande an Helfer:innen aus der Familie und dem Freundeskreis, die uns schon mehr als einmal aus der Patsche geholfen haben…

 

Alles Liebe aus der OPF und weiter so!

von Schirin und Sebastian

https://www.michlbauerbio.de/

Foto mit freundlicher Genehmigung der Michlbauern



zurück zur Übersicht